Wie entsteht Prüfungsangst?

Entsteht Prüfungsangst durch Gedanken?


Wovor habe ich eigentlich Angst? Vor der Prüfung natürlich! Oder nicht?

So einfach lässt es sich nicht sagen. Denn wenn Sie vor der Prüfung an sich Angst empfinden würden, könnten Sie Ihre Prüfungsangst niemals loswerden. In diesem Fall wäre nämlich die Prüfung selbst eine bedrohliche Situation.

 

Und dass in bedrohlichen Situationen Angst entsteht, ist sinnvoll. Schließlich ist Angst eine Eigenschaft, die der Mensch in der Evolution erworben hat und die ihm seit Jahrtausenden das Überleben sichert.

Wie entsteht Prüfungsangst? - Ein Beispiel:

Nehmen wir an, Sie haben große Angst vor weißen Haien. Ist diese Angst sinnvoll?

 

Eine rhetorische Frage, ich weiß: Vor einem weißen Hai Angst oder wenigstens einen gesunden Respekt zu empfinden kann in keinem Fall schaden.

 

Dieses Tier könnte Ihnen großen Schaden zufügen oder Sie sogar töten. Ihre Angst hindert Sie daran, an Hai-verseuchten Küsten baden zu gehen.

 

Und hier ist die Angst auch sinnvoll: Denn Sie werden aller Wahrscheinlichkeit besser damit fahren, als wenn Sie sich todesmutig in die Fluten stürzen würden.

 

Doch zurück zur Prüfungsangst:

  • Ist die Prüfung auch eine lebensgefährliche Situation?
  • Etwa wie die, mit einem Hai in Kontakt zu kommen?
  • Entsteht durch die Prüfungssituation oder den Prüfer unmittelbare Gefahr für den Prüfling?

Nicht wirklich, denn selbst wenn Sie durchfallen sollten, entsteht kein direkter Schaden für Ihre körperliche Gesundheit.

Doch warum entsteht trotzdem Prüfungsangst?

Bild: Wie entsteht Prüfungsangst? Blog von Diplom-Psychologe Tobias Uhl mit Erklärungen.
Prüfungsangst entsteht vor allem durch die Bewertung der Prüfung: Geht es gedanklich für Sie um alles oder nichts? Dann werden die Angstsymptome sehr groß.

Dass die Prüfung und der Prüfer Ihnen nichts Böses wollen, haben Sie garantiert schon oft gehört, oder?

 

Vielleicht wissen Sie  selbst auch, dass durch die Prüfung  selbst keine unmittelbare Gefahr entsteht. Die Prüfung wird sie weder verletzen noch fressen. 

 

Doch was Ihre Gefühle und Ihr Verhalten der Prüfung gegenüber betrifft, hilft Ihnen das leider herzlich wenig. Denn Sie haben ja trotzdem Prüfungsangst.

 

Und hiermit kommen wir zum entscheidenden Punkt: Ihre  Prüfungsangst entsteht nicht durch die Prüfung selbst.


Sondern dadurch was sie selbst über die kommende Prüfung denken: Ob sie sie als gut oder schlecht und Angst einflößend bewerten. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.

Die Bewertung entscheidet ob Prüfungsangst entsteht

Wie Sie die Prüfungssituation bewerten, beeinflusst ganz entscheidend ob Prüfungsangst entsteht oder nicht!

 

Sie haben Angst vor dem, was in Ihren Gedanken von der Prüfung abhängt. Und vor den negativen Folgen die Sie sich ausmalen, falls Sie die Prüfung nicht bestehen sollten.

 

In den Beratungsterminen mit meinen Kunden höre ich anfangs oft Gedanken wie:

  • "Ich darf auf keinen Fall versagen, denn von dieser Prüfung hängt alles ab!"
  • "Wenn ich diese Prüfung nicht schaffe, ist alles aus!"
  • "Ich werde diese Prüfung niemals erfolgreich bestehen!"
  • "Ich muss eine perfekte Leistung abliefern, sonst falle ich durch!“
  • "Was wird der Prüfer nur von mir denken, wenn ich nichts weiß?"
  • "Meine Freunde lachen mich sicher aus, wenn ich als Einzige(r) versage!“
  • "Ich bin einfach der geborene Loser und falle durch jede Prüfung, egal was ich mache!“
  • "Wenn ich hier durchfalle, kann ich meinen Eltern nicht mehr unter die Augen treten!“

Wie entsteht Prüfungsangst durch negative Gedanken?

Wenn Sie selbst unter Prüfungsangst leiden, kennen Sie diese oder ähnliche Gedanken mit Sicherheit.

 

Leider sind es genau diese Gedanken, die Menschen mit Prüfungsangst daran hindern, erfolgreich ihre wirkliche Leistung abzurufen. Diese Erfahrung mache ich bei Beratungen gegen Prüfungsangst immer wieder.

 

Diese Gedanken bewirken 4 Dinge:

 

1. Sie setzten Sie stark unter Druck

 

Eine „perfekte Leistung“ kann niemand abrufen, denn Menschen sind eben einfach nicht perfekt. Durch diesen Gedanken wird eine zufriedenstellende Prüfung von vornerein unmöglich.

 

Denn der Prüfling enttäuscht seine eigenen Ansprüche selbst wenn sie oder er z.B. 95 % der Fragen richtig beantwortet. Dies ist zwar sehr gut, aber eben nicht die angestrebte perfekte Leistung.

 

2. Sie beziehen die Erwartungen anderer mit ein

 

Durch Gedanken an die Reaktionen der Eltern, Freunde, der Prüfer oder anderer Personen entsteht bei jemand, der unter Prüfungsangst leidet, zusätzlicher Druck.

 

Denn plötzlich muss man nicht nur die eigenen Erwartungen (die meist schon hoch genug sind) erfüllen, sondern auch noch die der anderen. Viele meiner Klienten mit Prüfungsangst haben mehr Angst davor, andere zu enttäuschen als sich selbst. Die Scham durchgefallen zu sein ist vielen ebenfalls unerträglich.

 

3. Sie überschätzen die Wichtigkeit der Prüfung

 

Wer von der Prüfung alles abhängig macht, weil „sonst alles aus ist“, wird zwangsläufig Angst empfinden. Selbstverständlich ist es sehr ärgerlich und auch ein persönlicher Rückschritt, wenn Sie bei einer Prüfung durchfallen sollten.

 

Aber hängt wirklich Ihr komplettes persönliches Wohl- ergehen oder sogar Ihr weiteres Leben vom Ausgang einer Prüfung ab? Nein, mit Sicherheit nicht!

 

Denn jede Prüfung kann wiederholt werden, auch wenn es mit zusätzlicher Anstrengung, Zeit und weiteren Kosten verbunden sein mag.

 

Wenn aber Gedanken ins Spiel kommen, die die Bedeutung der Prüfung überdramatisieren, ist es absolut verständlich, dass Sie vor einer Prüfung große Angst empfinden.

 

Denn subjektiv betrachtet hängt in diesem Moment ja tatsächlich Ihr Leben davon ab.

 

4. Es entsteht der Eindruck der Hilflosigkeit

 

Wenn Sie in Ihren Gedanken „der geborene Loser“ sind oder „egal was Sie machen“ das Durchfallen garantiert ist, wie schätzen Sie dann Ihre Chancen auf Erfolg ein?

 

Nicht wirklich gut, oder?

 

Sie werden hier Zeuge von etwas, das die Psychologie als „selbsterfüllende Prophezeiung“ kennt:

 

Was wir über ein zukünftiges Ereignis denken, beeinflusst zwangsläufig unser weiteres Denken, Fühlen und Handeln. Wenn jemand vom Durchfallen überzeugt ist, wird sie oder er negative Gefühle mit der Prüfung verbinden, das Lernen unterlassen weil es nutzlos erscheint, nicht an sich glauben usw.

 

Damit ist das Unternehmen „Prüfung“ von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Und das obwohl das Talent an und für sich mehr als ausreichend zum Bestehen wäre.

 

Ich hoffe Sie sehen, wie sehr Ihre Gedanken darüber entscheiden, ob Prüfungsangst entsteht oder nicht.

 

Dieser Zusammenhang lässt sich mit dem Modell des „ABCs der Gefühle“ sehr gut darstellen. Dieses Modell wird von der modernen Psychologie als führend angesehen um zu erklären, wie Prüfungsangst entsteht.

 

(Alles zum ABC der Gefühle lesen Sie übrigens hier.)

 

Wie Sie Ihre Prüfungsangst besiegen? - Lassen Sie sich jetzt unverbindlich beraten.

Bei Fragen zum Thema Prüfungsangst helfe ich Ihnen gerne weiter. Schreiben Sie dazu einfach eine kurze Nachricht über das Kontaktformular >> 

 

Oder rufen Sie in der Praxis an unter Tel.: 07765 89 89 979. (Montag - Freitag, 10 - 18 Uhr)

 

Wenn Sie unter Prüfungsangst leiden, biete ich Ihnen außerdem ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch am Telefon an.

 

Gerne berate ich Sie persönlich zu Ihren Möglichkeiten und freue mich auf Ihre Nachricht.  Mehr erfahren Sie hier >>>

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